Nach dem großen Erfolg der ersten Vesperkirche in Sigmaringen, die im Herbst gemeinsam von der evangelischen Kirchengemeinde und der Johannes-Ziegler-Stiftung aus Wilhelmsdorf veranstaltet worden war, ist nun eine Fortsetzung geplant. „Wir freuen uns, was die Vesperkirche in Sigmaringen bewirkt hat“, lassen sich Pfarrerin Dorothee Sauer und Pfarrer Matthias Ströhle in einer Mitteilung zitieren. „Daran wollen wir anknüpfen und planen schon die Fortsetzung“. Den genauen Zeitpunkt möchten sie mit dem Mittagstisch „Essen und mehr“ abstimmen, den die katholische Kirchengemeinde organisiert.
Unter dem Motto „Einander sehen – füreinander da sein“ öffneten die evangelische Kirchengemeinde und das Gemeindehaus im Herbst die Türen. Mehr als 500 Essen wurden bei der Vesperkirche ausgegeben. Viele Gäste kamen aber nicht nur zum gemeinsamen Mittagessen, sondern auch zur Orgelmusik und zu den Andachten. Ebenso nutzten sie die Angebote der Sozialberatung von Diakonie und Caritas und des Kleider-Reiches.
Seit Tagen zehre ich von dieser Erfahrung. Vergangene Woche durfte ich für einige Stunden in die Vesperkirche der evangelischen Kirche eintauchen. Meine Aufgaben: Getränkekisten tragen, Getränke nachfüllen, die Menschen an den Tischen bedienen, Teller abräumen. Und alle halbe Stunde stelle ich mir den Wecker meines Handys und sorge für die in Corona-Zeiten essentielle Frischluft-Zufuhr. Das Salz in der Suppe der Vesperkirche sind aber die Begegnungen mit den Menschen, für die genügend Zeit bleibt. Ich setze mich zu einem fremden Mann an einen Tisch und muss ihm nur Stichworte geben und er fängt an, mir seine Lebensgeschichte zu erzählen. Ich erkenne, wenn ich genauer hinsehe und -höre, die Unterschiede zwischen Essensgästen, die bedürftig sind und Essensgästen, die die Kirche aus anderen Gründen besuchen.
Die Situation der Kinder und Jugendlichen im Landkreis während der Pandemie ist Freitagabend Thema in der Kreuzkirche gewesen. Dazu eingeladen hatten im Rahmen der Vesperkirche die evangelische Kirchengemeinde Sigmaringen und die Johannes-Ziegler-Stiftung in Kooperation mit Partnern der christlichen Erwachsenenbildung.
Sechs Fachleute stellten sich den Fragen und sendeten eine klare Botschaft: Der Kinderarmut entgegenzuwirken ist weder alleinige Aufgabe des Staates noch der Gesellschaft, sondern eine Aufgabe, die nur gemeinsam gestemmt werden kann.
Dass die Pandemie die Kinder besonders hart treffe sei vielen bewusst. Aber wie äußert sich das, warum leiden arme Kinder noch stärker und wie kann jeder einzelne helfen? Fragen, die Matthias Reuting vom Diakonischen Werk Württemberg in seinem Vortrag versuchte zu beantworten. Seit über 20 Jahren im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit tätig, weiß er, dass Kinderarmut immer Folge familiärer Einkommensarmut ist. Jedes 5. Kind lebe in Armut oder sei armutsgefährdet.
Pfarramt I
Dorothee Sauer
Pfarrerin in Sigmaringen & Codekanin im ev. Kirchenbezirk Balingen
Tel. 07571 / 683014
Pfarramt II
Matthias Ströhle
Pfarrer in Sigmaringen & Beauftragter für Hochschulseelsorge im ev. Kirchenbezirk Balingen
Tel. 07571 / 683011